Eines der Dinge, die uns neben der Natur in den Bergen schon immer am meisten fasziniert hat, sind diese Gleitschirmflieger, die mit einer Leichtigkeit hoch oben in den Lüften schweben und über die Gipfel gleiten. Dieses wunderschöne Bergpanorama aus einer ganz anderen Perspektive zu erleben, wenn die Welt auf einmal ein Stückchen kleiner wird, muss ein wahnsinnig tolles Gefühl sein und steht schon länger auf unserer Wunschliste.

Während unserem letzten Urlaub am Gardasee konnten wir es nun endlich selbst erfahren. Wie wir das Paragliding erlebt haben und wo wir es genau gemacht haben, erfahrt ihr in unserem neuen Beitrag.

Pläne sind zum Ändern da

Unser ursprünglicher Plan war, am Gardasee vom Monte Baldo aus nach Malcesine zu fliegen. Laut den Internetangaben des Veranstalters sollte der Flug ca. 20 bis 30 Minuten dauern und somit einer der Längsten Italiens sein. Schon einige Wochen vor unserem Urlaub hatten wir Kontakt mit dem Veranstalter aufgenommen, um einen Flug zu buchen. Laut dem Veranstalter würde es ausreichen sich drei Tage vor dem gewünschten Termin zu melden, da man so weit im Voraus die Wetterbedingungen nicht abschätzen könne.

Also gut: Wir meldeten uns während unseres Urlaub, vier Tage vorher. Blöderweise war das Wetter am Gardasee die drei Tage zuvor eher schlecht und die Flüge mussten alle verschoben werden. Das bedeutete, dass alle Termine leider schon vergeben waren.

Nachdem wir mehrere Paragliding Anbieter am Gardasee abtelefonierten und alle für diese Woche schon ausgebucht waren, waren wir zunächst ziemlich enttäuscht. Aber beim letzten Versuch hatten wir Glück: I Fly Tandem hatte noch Termine frei. Allerdings sollte der Flug nicht am Gardasee stattfinden, sondern in Molveno.

 

 

Molveno

Wir hatten bis zu diesem Zeitpunkt noch nie etwas von diesem Ort gehört, der ca. 35 km nördlich von Riva del Garda am gleichnamigen See liegt. Molveno soll zu den schönsten Urlaubsorten in Trentino-Südtirol gehören und liegt zu Füßen der Brentadolomiten auf 864 Höhenmetern. Die Bilder im Internet sahen auf jeden Fall schon mal sehr vielversprechend aus.

Kurzerhand entschlossen wir uns, den Paragliding Flug mit I Fly Tandem in Molveno zu machen. Naja gut, im Endeffekt blieb uns ja auch nichts anderes übrig.

 

I Fly Tandem

Die Buchung bei I Fly Tandem war sehr unkompliziert. Nach kurzem Telefonat vereinbarten wir den Paragliding Flug und klärten die wichtigsten Dinge ab (Ort des Treffpunkts, Was sollen wir anziehen?, Preis, Gewichtsangaben). Bezüglich der genauen Uhrzeit wollten sie uns am Vorabend noch mal kontaktieren – und das taten sie auch.

Der (Standard) Flug kostet pro Person 120€ inklsusive GoPro-Video und zuzüglich 8 Euro für die Bergfahrt und wird von ausgebildeten Gleitschirmfliegern mit über 18-jähriger Erfahrung durchgeführt.

Die Internetseite ist leider fast ausschließlich auf italienisch, allerdings könnt ihr Euch bei Fragen auf jeden Fall telefonisch an I Fly Tandem wenden – sie sprechen sehr gutes Englisch.

 

 

Gefahren beim Paragliding

Natürlich ist diese Sportart nicht ganz ungefährlich und immer wieder mal liest und hört man von tödlichen Abstürzen und schweren Unfällen beim Gleitschirmfliegen.

Beim Paragliding ist man natürlich extrem abhängig, denn man muss sich auf die Fähigkeiten des ausgebildeten Gleitschirmfliegers verlassen. Aber das ist ja bei vielen anderen Dingen genau so: sei es beim Busfahren, beim Fliegen oder auch beim Autofahren. Es kann immer etwas passieren.

Eines könnt ihr euch aber auch sicher sein: Euer Paragliding-Partner möchte auch wieder heil unten ankommen. Deshalb steht die Sicherheit an oberster Stelle!

Allerdings sollte man bei den Erklärungen vor dem Start gut zuhören und alles richtig befolgen. Zudem sollte man selbst die Karabiner, die den eigenen Sitz mit dem Gleitschirm verbinden überprüfen, ob sie richtig geschlossen wurden.

 

 

Was man zum Paragliding benötigt:

Für einen Paragliding Flug benötigt ihr keine spezielle Erfahrung bzw. Vorbereitung. Ihr solltet natürlich keine Höhenangst haben 😉

Für den Flug braucht ihr lediglich festes Schuhwerk und eine Windjacke. Mit einem Helm werdet ihr vom Veranstalter ausgestattet.

 

 

Unsere Erfahrungen in Molveno mit „I Fly Tandem“

Allein die Fahrt nach Molveno vergrößerte die Vorfreude auf den bevorstehenden Flug. Unser Auto schlängelte sich auf schmalen Serpentinen immer weiter in Richtung Berge.

Nach einer 50 minütigen Autofahrt kamen wir am Molveno See an und mussten erst einmal einen Stopp einlegen: Die Aussicht auf den See mit den dahinter liegenden Dolomiten war wirklich wunderschön! Wir wussten bereits jetzt, dass wir alles richtig gemacht hatten. Manchmal ist es doch gut, dass nicht immer alles nach Plan läuft.

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Der Treffpunkt von I Fly Tandem liegt am südlichen Ufer des Molveno Sees. Direkt neben einem kleinen Parkplatz. Da wir zu früh angekommen waren, legten wir uns noch gemütlich an den See und beobachteten die Gleitschirmflieger, die aus 1530 Metern Höhe starteten.

Endlich war es soweit und wir waren an der Reihe! Wir mussten vorher noch ein Formular ausfüllen und unterschreiben. Anschließend lernten wir unsere Gleitschirmflieger kennen und wurden zusammen mit Ihnen zur Seilbahn gefahren.

Zunächst ging es mit der Seilbahn auf 1350 Meter Höhe und anschließend noch mal mit einer Doppelsesselbahn auf 1530 Meter Höhe, von dort wir unseren Flug starten würden.

Auch zum Mountainbiken und Wandern eine perfekte Umgebung!

 

 

Der Start

Am Startpunkt auf einer flachen Kuppe wurde nun alles für den Flug vorbereitet und uns die nächsten Schritte erklärt.

Nachdem wir mit Helmen ausgestattet wurden, schlüpften wir in den Gurt mit „Sessel“ und wurden mit einem Karabiner am Gleitschirm befestigt. Irgendwie schon ein mulmiges Gefühl, dass das Leben nur an diesen zwei kleinen Teilen hängt – im wahrsten Sinne des Wortes.

Nun ging es an die Einweisung zum Flug: Sobald der notwendige Wind vorhanden ist, sollten wir gemeinsam mit dem Piloten auf der abfallenden Kuppe nach unten rennen. So lange, bis die Beine in der Luft sind und man sich in den Sitz fallen lassen kann. Kurz und knapp – so war es dann auch und alles ging ratzfatz.

Ich bin vielleicht fünf Meter gerannt und plötzlich schwebten meine Füße schon in der Luft und wir hoben ab. Man hatte gar nicht die Möglichkeit darüber großartig nachzudenken. Eine Minute später war auch Dominik in der Luft. Das GoPro-Video verriet später, dass Dominik ein bisschen nervöser war beim Start. 😉

 

Der Flug

Der Flug an sich war einfach nur gigantisch! Wir schwebten über den See, die Bäume und die Berge hinweg. Ich fühlte mich keine einzige Sekunde unwohl oder unsicher. Die Nachmittagssonne schien über die Berge und warf wunderschöne Schatten. So etwas kann man schlecht in Worte fassen, es war einfach nur unbeschreiblich schön und wir würden es jederzeit wieder machen.

Dominik und ich flogen im Kreis, übereinander, untereinander und voreinander her. Man sank etwas tiefer und kaum kam man in die Nähe der Bäume, die in der Sonne grün schimmerten, stiegen wir wieder durch die Thermik in die Höhe. Insgesamt über 35 Minuten und wir hätten noch ewig so weitermachen können.

 

 

 

Akrobatik Flug

Kurz vor dem Ende des Fluges wurden wir gefragt, ob wir noch Lust hätten, einen Akrobatik Flug auszuprobieren. Natürlich waren wir sofort dabei.

Es war wie eine Art Achterbahnfahrt: die beste Achterbahnfahrt, die wir je hatten. Wir pendelten wie bei einer Schiffschaukel in der Luft hin und her, sodass wir beinahe senkrecht zum Schirm in der Luft schwebten. Danach gings in einer rasanten Spirale nach unten:

Man wurde richtig in den Sitz gepresst und die Welt um einen herum drehte sich unglaublich schnell. Adrenalin pur.

 

 

Die Landung

Nach dem Akrobatik Flug, ging es gleich zur Landung über. Die Häuser und der See kamen immer näher und schon waren wir fast wieder ganz unten. Die Landung war total unproblematisch. Wir bekamen wieder eine kurze Einweisung und schon landeten wir sicher und hatten wieder festen Boden unter den Füßen.

Keine weichen Knie, aber dafür hatten wir ein riesen Strahlen in unserem Gesicht!

Paragliding war eine wunderschöne Erfahrung, die wir jederzeit nochmal wiederholen würden.

 

 

Warum ihr den Paragliding Flug in Molveno machen solltet und nicht am Gardasee:

Einer der wichtigsten Punkte beim Paragliding ist die Thermik. In Molveno herrschen ideale Bedingungen für das Gleitschirmfliegen und ist deshalb einer der besten Orte in Trentino, um dies zu erleben. Zudem seien die Flugbedingungen in Molveno über den ganzen Sommer hinweg sehr konstant.

Am Gardasee hingeben befindet man sich eher in einem langsam gleitenden Sinkflug, was nur bedingt teil des „richtigen“ Gleitschirmfliegens ist. In Molveno ist dies anders, denn durch die dort vorherrschende Thermik, steigt man immer wieder nach oben auf und bekommt einen Eindruck vom Spiel mit dem Wind und der warmen Luft.

Zudem ist die Aussicht und das Panorama in Molveno einfach gigantisch! Der grün leuchtende See zu den Füßen und umgeben von einer wunderschönen Bergkulisse mit den markanten Gipfeln der Brentadolomiten ist einfach unbeschreiblich schön!

Da wir schon mehrmals auf dem Gipfel des Monte Baldos am Gardasee waren, hätte uns die Aussicht wahrscheinlich nicht mehr so umgehauen wie die in Molveno!

Deshalb lautet unser Fazit: Solltet ihr einen Paragliding Flug in Trentino machen wollen, macht einen Ausflug nach Molveno! Es lohnt sich! Versprochen!

Wolltet ihr auch schon immer mal einen Paragliding Flug machen? Oder habt ihr schon mal einen gemacht? Wie waren Eure Erfahrungen dabei?


 

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3 Kommentare

  • Saskia 28. September 2015   Antwort →

    Wir haben letzten Winter ganz spontan einen Gleitschirmflug in Grindelwald (Schweiz) gebucht und es war unglaublich beeindruckend. Die verschneiten Alpen, die Sonne und dann noch die unglaubliche Stille um uns herum… Sehr merkwürdig war, dass ich eigentlich ziemlich starke Höhenangst hab und auch nicht ruhig im Flugzeug sitzen kann, aber als ich im Gleitschirm hing, hatte ich auf einmal keinen Zweifel an Material, Physik oder Mensch.

    • Anna 29. September 2015   Antwort →

      Hallo Saskia,
      wow! Im Winter ist es bestimmt auch mega schön – vor allem in den Schweizer Alpen!

      Da kann ich dir nur Zustimmen. Ich hatte auch kein bisschen Angst, hab mich total sicher gefühlt und war einfach nur fasziniert 🙂
      Liebe Grüße
      Anna

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