Noch mehr Adrenalin und Nervenkitzel: Das haben wir uns von unserer letzten Canyoning Tour im Allgäu versprochen. Sprünge von 10 Metern und Abseilpassagen von bis zu 30 Metern durch Wasserfälle standen beim Kurs „Canyoning für sportliche Einsteiger oder Fortgeschrittene“ in den Stuibenfälle auf dem Programm.

Wie es uns gefallen hat und welche Erfahrungen wir bei der Canyoningtour mit den Canyonauten in den Stuibenfällen gemacht haben, möchten wir gerne mit euch teilen.

 

Canyoning im September: Absolut nichts für Warmduscher

Im Gegensatz zur letzten Canyoning Tour in Gunzesried, in dem das Wasser auf Grund der hohen Temperaturen eher spärlich vorhanden war, hatten wir dieses Mal Wasser im Überfluss. Es regnete seit Tagen wie aus Eimern.

Dominik und ich hatten schon die Befürchtung, dass aufgrund des vielen Regens die Tour ausfallen würde. Doch Christoph von den Canyonauten hatte dennoch gute Nachrichten für uns: Zwar konnten wir die Tour nicht in der gebuchten Starzlachklamm durchführen, da es dort wegen der Hochwasserlage zu gefährlich sei. doch wir konnten in die Stuibenfälle ausweichen.

Zudem hatte es extrem abgekühlt. von den 28 Grad der letzten Tage, war kaum noch etwas übrig geblieben. Das Thermometer zeigte am Wochenende gerade einmal 8 Grad an. Außerdem lag schon Schnee auf den ersten Allgäuer Gipfeln. Brrr… Das können wir euch jetzt schon verraten: Es war kalt. Genauer gesagt: Es war arsch kalt.

 

Stuibenfälle

Warum kann eine Canyoning Tour im Allgäu in den Stuibenfällen bei allgemeiner Hochwasserlage oder Starkregen stattfinden, in der Starzlachklamm allerding nicht? Das liegt an einer wichtigen und entscheidenden Besonderheit der Stuibenfälle: Denn durch den oberhalb liegenden Plansee ist der Wasserfluss durch einen Staudamm künstlich begrenzt.

Die Stuibenfälle liegen in der Nähe von Reutte in Österreich, das fast direkt hinter dem Grenztunnel von Füssen liegt. Sollte hier mal wieder Blockabfertigung im Radio durchgesagt werden, dann nehmt doch am besten die Ausfahrt „Oy/Mittelberg“. Über Pfronten und Vils gelangt ihr schließlich auch nach Reutte.

Die Canyoning Tour ist für sportliche Einstiger oder Fortgeschrittene geeignet und dauert ungefähr 4 Stunden. Fur den Zustieg geht es 20 Minuten zuerst gemächlich und dann ein wenig steiler bergauf.

Weitere Keyfacts über die Stuibenfälle im Überblick

  • Höchster Sprung: ca. 8 Meter – max. 12 Meter
  • Höchste Abseilstelle: 30 Meter
  • Längste Rutsche: ca. 1,5 Meter
  • Pflichtpassagen: gibt es keine, da einzelne Stellen immer umgangen werden können

 

Kleidung 

Ausgestattet wurden wir bei der Tour von den Canyonauten mit einem dicken Neoprenanzug, Neoprensocken, speziellen Canyoning Schuhen, einem Sicherheitsgurt und einem Helm.

Aufgrund der kalten Temperaturen bietet es sich an Skiunterwäsche unter dem Neoprenanzug zu tragen. Achtet allerdings darauf, dass die Skiunterwäsche nicht aus Baumwolle besteht, da diese zu schnell auskühlt.

Handtücher und warme, gemütliche Kleidung solltet ihr an kalten Tagen auf keinen Fall vergessen. Wir waren nach der Tour froh, uns in Jogginghose und Kuschelpulli einpacken zu können.

 

Unsere Canyoning Tour durch die Stuibenfälle

Treffpunkt der Tour war um 14 Uhr am Mc Donalds in Reutte. Nachdem die anderen Teilnehmer, die durch den Stau am Grenztunnel verspätet ankamen, ging es dann gemeinsam mit unserem Guide Vero zum Parkplatz der Stuibenfälle.

Wir waren froh, die Nachmittagstour gebucht zu haben. Denn sonntags reisen die Meisten bereits nachmittags ab. Aus diesem Grund waren wir auch die einzige Gruppe in den Stuibenfällen und hatten keine Wartezeiten beim Abseilen oder den Sprüngen.

Nachdem wir uns in die Neoprenanzüge gezwängt hatten, bekamen wir die erste Sicherheitseinweisung von Vero. Neben Infos zur Wasserlage und zur Sicherheit bekamen wir den Hinweis, dass trotz aller Vorkehrungen immer noch ein Restrisiko besteht.

Anschließend ging es 20 Minuten entlang der Schlucht hinauf zu unserem Startpunkt. Bei den Temperaturen waren wir froh beim Aufstieg ein wenig ins Schwitzen zu kommen.

 

 

Am türkisblauen Becken angekommen, erklärte uns Vero nochmal alle wichtigen Punkte zum Thema Sicherheit, Absprung, Abseilen, wichtige Handzeichen usw. Vero ist ein sehr erfahrener Guide und macht Canyoning im Sommer hauptberuflich.

Nachdem alle Fragen geklärt waren, gings zum Abkühlen und eingewöhnen erstmal ins Wasser. Das Wasser lief langsam über den Nack in den Neoprenanzug: Ein unbeschreibliches Gefühl.

Aufgrund der Kälte entschieden wir uns auch gemeinsam in der Gruppe uns nicht selbst abzuseilen. Das war auch wirklich gut so, denn unsere Finger waren schon nach kurzer Zeit Eisklumpen.

 

 

Der erste Sprung: 

Gleich zu Beginn der Tour mussten wir einen 4 Meter Sprung meistern. Nach diesem ersten Sprung war die kleine Nervosität bei uns gelegt. Anschließend kamen wir zur ersten Abseilpassage. Einen Höhenunterschied von 18 Metern galt es hier zu überwinden. Das aufregendste ist immer den ersten Schritt über die Kante zu machen. Durch den tosenden Wasserfall seilten wir uns nach unten ab.

Dabei wird einem so richtig bewusst, wie stark und gewaltig die Natur ist.

 

Die Sprünge machen uns wirklich am meisten Spaß. Und davon hat man in den Stuibenfälle jede Menge. Aus diesem Grund sind die Stuibenfälle nämlich auch als „Jumging Jack“ bekannt.

Um den Nervenkitzel ein wenig zu erhöhen, versuchten wir einen Salto aus ca. 3 Metern Höhe. Den ersten Schritt zu machen kostete beim ersten Versuch so richtig Überwindung. Man darf nicht lange überlegen und muss den Kopf versuchen auszuschalten.

Durch den dicken Neoprenanzug war es auch gar nicht so schlimm, wenn man nicht so optimal landete.

Kaum waren wir eingetaucht hieß es: auftauchen und Hände aus dem Wasser.

Nach ein paar coolen Sprüngen, ging es nun wandernd durch die Schlucht, bis wir zu einem 30 Meter hohen Abbruch kamen.

 

 

Abseilstelle von 30 Metern 

Wow! Die Aussicht von hier war gigantisch. Gerade rechtzeitig lockerte das Wetter ein wenig auf und die Berge kamen zum Vorschein. Dieser Part war eines der Highlights unserer Canyoning Tour und machte so unglaublich viel Spaß.

Unten angekommen konnten wir wieder von einigen Stellen ins Wasser springen, Saltos machen und dabei jede Menge Spaß haben!

 

 

Nach diesem Part ging es im flacheren Teils des Baches weiter. Was allerdings nicht bedeutete, dass es hier langweilig wurde! Sprünge aus bis zu 8 Metern Höhe, kleine Rutschpassagen und zum Schluss noch ein Sprung über eine Kante standen hier auf dem Programm.

 

 

Nach ca. vier Stunden kamen wir überglücklich und mit einem dicken Grinsen wieder am Parkplatz an. Die Tour hat trotz der kalten Temperaturen unglaublich viel Spaß gemacht! Einen ganz besonderen Dank geht hier auch noch mal an die liebe Vero, die ihren Job wirklich richtig super macht!

Wir sind auf jeden Fall im nächsten Sommer wieder beim Canyoning dabei. Dann hoffentlich bei wärmeren Temperaturen.

Weitere Infos zur Tour findet ihr übrigens auch bei den Canyonauten auf der Homepage:


Habt ihr auch schon mal Canyoning ausprobiert? Wie hat es Euch gefallen? Oder würdet ihr so etwas gerne einmal ausprobieren?

 


Vielen Dank für die Einladung, liebe Canyonauten! Die Meinung zu dieser Tour bleibt davon selbstverständlich unberührt. 

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5 Kommentare

  • Sobald die Wettermaschine erfunden ist, besorgen wir uns ein oder zwei davon… versprochen! Aber freut uns natürlich, wenn der Spaß überwogen hat!

    • Anna 21. September 2017   Antwort →

      Der Spaß hat mehr als überwogen! Es war eine wirklich tolle Tour! Und für die kalten Temperaturen hat man ja glücklicherweise einen Neoprenanzug. 🙂

  • Silvia 21. September 2017   Antwort →

    Hallo Anna, wow! Tolle Bilder! Das sieht wirklich nach einer tollen Tour aus! Canyoning sollten wir auch unbedingt mal ausprobieren!
    VG Silvia

    • Anna 21. September 2017   Antwort →

      Hallo Claudia! Es hat wirklich richtig viel Spaß gemacht! Das solltest du unbedingt mal testen – es gibt dafür tolle Einsteigertouren!
      VG Anna

  • Christian 11. Juli 2019   Antwort →

    Definitiv eine der schönsten Schluchten im Alpenraum

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