Vor ein paar Wochen hatte ich einen freien Tag und ich habe diesen genutzt, um eine wunderschöne Bergtour zu machen. Da Dominik leider nicht frei nehmen konnte und mir eine Freundin kurzfristig abgesagt hat, bin ich zum ersten Mal alleine zu einer Bergtour aufgebrochen.

Ich habe mir deshalb eine Strecke ausgesucht, die zwar von den Kilometern und der Dauer recht anspruchsvoll ist, bei der aber keine gefährlichen Kletterpassagen bewältigt werden müssen. Alleine ist mir das dann doch zu heikel. Außerdem sollte es bei Temperaturen von bis zu 28 Grad noch eine schöne Abkühlung geben.

Nach kurzer Internetrecherche habe ich mir eine ausgedehnte Tour zum wunderschönen Schrecksee, der auf 1813 Metern liegt, rausgesucht.

Im nachhinein war dies die schönste Wanderung, die ich bisher im Allgäu gemacht habe! Aus diesem Grund möchte ich Euch die Tour nicht vorenthalten:

Von Hinterstein zur Willersalpe

Der Ausgangspunkt der Tour ist das auf 866 Meter gelegene Hinterstein, in der Nähe von Bad Hindelang. Am Ortsausgang befindet sich ein kostenpflichtiger Parkplatz, der bereits um halb acht schon ziemlich voll war. Dort kann man sein Auto für 2,50€ am Tag abstellen. Ein Kleingeldwechselautomat ist übrigens vorhanden.

Vom Parkplatz aus geht es zunächst erst ganz gemächlich über einen kleinen Schotterweg, anschließend in Serpentinen über einen Waldweg recht steil hinauf zur Willersalpe, die auf einer Hochebene von 1456 Metern liegt. Bis zur urigen Willersalpe, die eine eigene Sennerei betreibt und leckeren Bergkäse herstellt, benötigt man in etwa eine Stunde. Auf der urigen Hütte kann man auch übernachten. Sie ist eine der wenigen Hütten, die noch mit Tragetieren versorgt wird. Anstatt einer Seilbahn, schleppen hier Haflinger und Esel das Wichtigste nach oben. Die Spuren davon sind auf dem Weg zur Willersalpe nicht zu übersehen.

Von hier blickt man bereits auf eine riesige Felswand mit den Gipfeln des Ponten (2045m), des Zirleseck (1875m), des Zerrenköpfle (1945m) und aufs Geißhorn (2247m). Diese muss später bezwungen werden.

 

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Dort geht es später rauf

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Auf der Hochebene angekommen (kurz vor der Willersalpe)

Hinter der Willersalpe führt ein Pfad (rechts halten – ist aber sehr gut ausgeschildert) hinauf zur Vorderen Schafwanne. Der Schrecksee und der Jubiläumsweg, der dort beginnt und dem man nun folgen muss, sind hier ausgeschildert. Der Weg wird nun immer steiler und es ist recht anstrengend über zum Teil loses Geröll hinauf zu laufen. Glücklicherweise lag der Weg bis zur Vorderen Schafwanne im angenehm kühlen Schatten.

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Die Willersalpe von oben

 

App Tipp: Peak Finder

Fragt ihr Euch beim Wandern  immer, um welche Gipfel und Berge es sich handelt? Wisst es aber oftmals nicht? Dann kann ich Euch die App PeakFinder empfehlen. 

 

Auf’s Geißhorn oder aufs Rauhorn

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Vorderen Schafwann mit Blick auf den Vilsalpsee

An der Vorderen Schafwanne angekommen hat man bereits einen wunderschönen Blick auf den im Tal gelegenen Vilsalpsee und die dahinter liegenden Berge. Auf der linken Seite befindet sich nun das Geißhorn und auf der Rechten das Rauhorn, dessen Gipfel über zerklüftete und ausgesetzte Stellen verfügt. Normalerweise bietet es sich an über das Rauhorn zum Schrecksee zu wandern. Da der Gipfel allerdings über ausgesetzte Stellen verfügt (laut Beschreibung) und ich allein unterwegs war, lies ich diesen Gipfel am heutigen Tag sausen.

Da für mich zu jeder Bergtour aber irgendwie ein Gipfel dazu gehört, entschied ich mich noch einen Abstecher auf das Geißhorn zu machen. Nach insgesamt 3 Stunden kam ich auf dem Gipfel des Geißshorns, der auf 2247 m Höhe liegt, an. Ein recht breiter und unspektakulärer Weg führt hier hinauf.

Dort genoss ich zunächst einmal den wunderschönen Ausblick und machte eine kurze Pause.

Wer keinen Gipfel besteigen will, der kann alternativ auch direkt von der Vorderen Schafwanne hinabsteigen und unterhalb des Rauhhorns über den Jubiläumsweg in Richtung Schrecksee aufbrechen.

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Wichtig: Es ist wirklich extrem wichtig genügend Wasser und Proviant bei solch einer Tour dabei zuhaben! Auch Müsliriegel und Traubenzucker sollte auf keiner Wandertour fehlen. Bei dieser Tour habe ich insgesamt 2,5 Liter Wasser mitgenommen, da es sehr warm werden sollte. Was ich euch wirklich empfehlen kann, sind die praktischen Trinkblasen von Deuter. Das Gewicht des Wassers verteilt sich so recht angenehm und man muss nicht ständig den Rucksack absetzten, um etwas zu trinken.

Nun geht es denselben Weg wieder hinab und man folgt dem Jubiläumsweg in Richtung Schrecksee unterhalb des Rauhorns entlang zur Hinteren Schafwanne. Der Weg zur Hinteren Schafwanne ist wirklich traumhaft schön und angenehm zu laufen, da es zunächst erst einmal nicht so steil bergauf geht.

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Unterhalb des Rauhorns liegt immer noch ein wenig Schnee

Zum Schluss geht’s noch einmal ein gutes Stück hinauf zur Hinteren Schafwanne. Von dort führt nun links ein Pfad weiter zum Schrecksee, der nicht mehr weit entfernt ist.

Der wunderschöne Schrecksee (1813m)

Von weitem sieht man schon das smaragdgrüne Wasser des Schrecksees leuchten. Der Schrecksee zählt für mich zu einem der schönsten Bergseen im Allgäu. Auf dem Weg überhalb des Schrecksees lege ich nochmals eine Pause ein und bewundere den schönen See bei einer leckeren Brotzeit. Dieser Anblick ist wirklich ein Traum.

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Der Schrecksee ist in sichtweite

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Der schönste Bergsee im Allgäu

Nach inzwischen 13 zurückgelegten Kilometern freue ich mich auf ein kühles Bad. Eins kann ich Euch sagen: Der See ist wirklich eiskalt! Aber bei knapp 28 Grad eine willkommene Erfrischung. Wenn es warm sein wollte, nehmt doch auch Eure Badesachen mit. Mein Tipp: Platzsparende und schnelltrocknende Handtücher von PEARL

 

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Eine kühle Abkühlung tut bei den Temeraturen richtig gut – lange hält man es allerdings nicht im Wasser aus.

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Zurück nach Hinterstein

Nach einer einstündigen Pause, trete ich den Rückweg nach Hinterstein an. Von hier geht es von 1813 Metern hinab auf 948 Meter zum E-Werk. Dieser Teil ist der unangenehmste Teil der Tour, denn es geht nun steil bergab. Aus diesem Grund bin ich auch wieder froh, meine Wanderstöcke dabei zu haben. Ab dem E-Werk führt eine kleine Teerstraße hinab nach Hintertsein.

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Wer nun keine Lust mehr hat zu laufen, kann mit dem Bus ab dem E-Werk wieder zurück nach Hinterstein fahren. Dieser fährt stündlich. Hier kommt ihr zum Fahrplan. Da ich nicht warten wollte bis der Bus kommt, lief ich weiter hinab, bis ein Auto anhielt und mich netterweise mit nach Hinterstein nahm. Nach insgesamt 19 Kilometern war ich froh und überglücklich in Hinterstein angekommen zu sein.

War das eine wunderschöne Tour!

Die Tour noch einmal für Euch zusammengefasst:

  • Länge: 19 km bis zum E-Werk (ab hier kann man mit dem Bus nach Hinterstein)
  • Tiefster Punkt: 861m
  • Höchster Punkt: 2244m
  • Höhenmeter: rauf 1798 Hm / runter 1711 Hm
  • Schwierigkeit: hinsichtlich der technischen Anforderungen mittel (keine Kletterstellen), allerdings ist eine sehr gute Ausdauer nötig
  • Dauer: ca. 9 Stunden
  • Einkehrmöglichkeiten: Ja – Willersalpe und
  • Ausgangspunkt: Parkplatz (Dorfende) Hinterstein
  • Das Campen und Biwaken ist im gesamten Gebiet der Allgäuer Hochalpen VERBOTEN!

 

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2 Kommentare

  • Bernd 16. Mai 2018   Antwort →

    Super klasse Tour! Habe sie im Juni 2017 zur Vorbereitung auf die 24h von Bayern, an denen ich teilgenommen habe, zusammen mit meiner Frau gemacht! Den Abstecher auf das Gaishorn haben wir aus Zeitgründen ausgelassen, hat der Aufstieg doch ein wenig länger gedauert. Ein erfrischendes Bad im Schrecksee, den wir dann ganz für uns alleine hatten, entschädigte aber für die Mühen. Einzig der Abstieg, der gefühlt ewig dauerte, war sehr unangenehm. Und dann war auch der letzte Bus lange durch, so dass wir auch die letzten Kilometer zum Parkplatz laufen mussten. Insgesamt waren wir – mit einigen Pausen – etwa 12 Stunden unterwegs und würden die Tour jederzeit wieder machen, wahrscheinlich dann aber in umgekehrter Richtung!

    • Anna 25. Mai 2018   Antwort →

      Hallo Bernd! Vielen Dank für deinen Kommentar. Die Tour ist wirklich super schön. Den Abstieg vom Schrecksee zum E-Werk empfand ich auch als sehr lange und unangenehm. Da brannten die Füße ganz schön.
      Die Tour ist auf Grund der Länge und Kilometer nicht zu verachten.
      Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß bei deinen Bergtouren.
      Alles Liebe Anna

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