Ihr seid Gipfelstürmer so wie wir, oder wollt es werden? Dann haben wir für Euch eine perfekte Tagestour in den Allgäuer Alpen, die ihr unbedingt auch mal erleben solltet.

Das besondere an der Tour: Ihr erobert nicht nur einen Gipfel, sondern gleich 9! Wo das möglich ist , lest ihr in unserem Bericht. Zudem erhaltet ihr eine ausführliche Tourenbeschreibung mit Bildern, Tipps und allen wichtigen Infos rund um die wunderschöne Gratwanderung.

Eins versprechen wir aber jetzt schon: Die Tour eröffnet nicht nur tolle Panoramablicke, sondern hält auch noch einige Highlights für Euch bereit.

Die Nagelfluhkette

Südlich von Oberstaufen gelegen, zwischen Immenstadt und dem österreichischen Hittisau erstreckt sich der Naturpark Nagelfluh, der aufgrund seiner Gesteinsart seinen Namen trägt. Die 24 km lange Bergkette mit seinen 14 Gipfeln ist die letzte höhere Erhebung der Alpen, ehe sich das Alpenvorland anschließt.

 

Die Bergkette besteht aus den folgenden Gipfeln (von Immenstadt ausgehend):

Mittag (1451 m), Bärenköpfle (1463 m), Steineberg (1683 m), Stuiben (1749 m), Sedererstuiben (1737 m), Buralkopf (1772 m), Gündleskopf (1748 m), Rindalphorn (1822 m), Hochgrat (1834 m), Seelekopf (1663 m), Hohenfluhalpkopf (1636 m), Eineguntkopf (1641 m), Falkenköpfe (1564 m) und Hochhäderich (1565 m).

Die Überschreitung des gesamten Bergrückens ist zwar möglich, aber sehr, sehr anstrenged und nicht zu empfehlen.

 

Nagelfluhkette 17

 

Vom Mittag zum Hochgrat

Die beliebteste Tour über die Nagelfluhkette führt vom Mittag zum höchsten Punkt der Nagelfluhkette – auf den Hochgrat. Die 14,5 km lange Wanderung über den Grat gehört zu einer der schönsten Wanderungen des Deutschen Alpenrandes und ist nur für geübte Wanderer mit guter Kondition zu empfehlen, da die reine Gehzeit vom Mittag bis zum Hochgrat insgesamt 6 bis 7 Stunden beträgt. Bei schönem Wetter und guter Fernsicht kann man das wunderschöne Panorama bewundern, dass vom Bodensee bis zur Zugspitze reicht.

 

Um sich die Kräfte für die Gratwanderung zu sparen, stehen jeweils am Anfang und Ende der Tour Bergbahnen zur Verfügung. Die Mittagbahn bringt euch mit einem Sessellift ganz bequem nach oben.

 

  • Tipp: Es gibt eine Verbundkarte, die Euch für 14 Euro auf den Mittagberg bringt und vom Hochgrat wieder ins Tal.

 

  • Wichtig: Auf dem Kamm gibt es keine Möglichkeit seine Wasservorräte aufzufüllen. Deshalb ist es enrom wichtig genügend Wasser für die Tour mitzunehmen (jeder mindestens 1,5l Wasser!). Auch solltet ihr bei einer ausgedehnten Wanderung immer daran denken genügend Proviant mit zunehmen. Denn was gibt es schöneres als eine Brotzeit auf dem Gipfel?

 

Natürlich könnt ihr die Strecke auch anders herum bewältigen. Wir fanden vom Mittag Richtung Hochgrat allerdings angenehmer, da der Großteil der Wanderer die Strecke entgegengesetzt antritt und man dadurch selten „Verkehr“ vor sich hat.

 

 

Vom Mittag (1451 m) über das Bärenköpfle (1463 m) zum Steineberg (1683 m)

 

Von der Gipfelstation des Mittags auf 1451 m Höhe startet ihr die aussichtsreiche und ausgedehnte Wanderung. Zunächst folgt ihr der Beschilderung Richtung Bärenköpfle. Die Laufzeit zum Gipfelkreuz des Bärenköpfle (welches komischerweise in einer Talsohle liegt) nimmt in etwa 15 Minuten in Anspruch. Hier wurde vor etwas mehr als 200 Jahren der letzte Bär im Allgäu erschossen.

Vom Bärenköpfle Richtung Steineberg wird der Weg dann etwas anspruchsvoller und steiler. Über einen Pfad, der sich in einem schmalen Waldstück mit teilweise herrlicher Aussicht knapp am Grat entlang schlängelt, gelangt ihr auf den Kamm. Bereits von Weitem könnt ihr nun den markanten Steineberg sehen.

Um den Gipfel des Steinebergs zu erklimmen gibt es zwei unterschiedliche Wege. Entweder den gemütlichen Fußweg, der ohne Anstrengung zu schaffen ist, oder eine ca. 30 Meter lange, senkrecht nach oben gehende Eisenleiter.

 

  • Highlight:
    Hier könnt ihr Euch Euren „Kick“ abholen, denn die Leiter ist zwar mit herrlicher Rundumsicht, aber ungesichert zu erklimmen. Definitiv nichts für schweißnasse Hände, wacklige Knie oder Menschen mit Höhenangst.

 

 

  •  Nun habt ihr die ersten 2,5 km und 232 hm bewältigt.

 

Vom Steineberg (1683 m) zum Stuiben (1749 m)

 

Vom Steineberg folgt ihr der Beschilderung Richtung Stuiben. Über eine mit Drahtseilen gesicherte Felspassage, geht es nun ein Stück bergab. Anschließend wandert ihr über einen gut begehbaren Weg auf dem Kamm entlang bis ihr unterhalb des Bergkamms rauskommt. An der Weggabelung folgt ihr der Beschilderung zum Stuiben. Hier wartet nun eine sehr reizvolle Strecke auf Euch! Mit Hilfe von Drahtseilen gelangt ihr nun sicher die nächsten 160 hm nach oben Richtung Stuiben.

 

 

  • Nun habt ihr bereits 5,7 km bewältigt, sowie den dritten Gipfel erklommen.

 

Vom Stuiben (1749 m) über den Sedererstuiben (1737 m) zum Buralkopf (1772 m)

 

Vom Gipfel des Stuiben geht es nun leicht abfallend zum Sedererstuiben auf 1737 m. Über schmale Pfade im Wiesengelände geht es weiterhin bergab bis man auf dem Bergsattel angekommen ist, der auch gleichzeitig die Hälte der Strecke darstellt. Anschließend geht es wieder leicht auf dem Bergkamm bergauf und am Nagelfluhgrat über einen Wiesenrücken entlang. Hier gibt es ein paar ausgesetzte Stellen, die mit Drahtseilen gesichert sind. Der Buralkopf ist nicht wesentlich ausgeprägt.

 

  • Nun habt ihr 8,3 km bewältigt und den 6. Gipfel erklommen.

 

 

Vom Buralkopf (1772 m) über den Gündleskopf  (1748 m) zum Rindalphorn (1822 m)

 

Vom Buralkopf geht es nun wieder leicht bergab und anschließend wieder leicht bergauf. Nun kommt der unangenehmste Teil der Wanderung, weil es vom Gündleskopf (1784 m) ziemlich steil über Wegspuren bergab zur Gündlesscharte geht. Dieser Teil ist zugleich auch der steilste Teil der Strecke. Über lichtes Waldgelände geht es anschließend wieder knackige 300 Höhenmeter bergauf zum Rindalphron. Auf dem Rindalphorn kann man eine wunderschöne längere Pause einlegen.

 

  • Jetzt habt ihr 10,5 km zurück gelegt und jede Menge Höhenmeter! Zudem steht der 8. Gipfel auf Eurer Liste!

 

Vom Rindalphorn (1822 m) zum Hochgrat (1834 m)

 

Ein letztes Mal geht es nun über weiterhin gute Wanderwege rund 200 Höhenmeter bergab zur Brunnenscharte (1626 m) und auf der anderen Seite hinauf auf 1834 Höhenmeter.

Geschafft, verschwitzt und mit schweren Beinen kommt ihr nun am höchsten Punkt der Nagelfluhkette an. Leider ist durch die nahegelegene Hochgratbahn am Hochgrat-Gipfel ziemlich viel los und man kann das erreichte Ziel nicht so richtig genießen. Deswegen empfehlen wir Euch an einem der vorherigen Gipfel Rast zu machen um das wunderschöne Panorama zu genießen. Denn hier tummeln sich nun nicht nur fleißige Wanderer, sondern auch jede Menge Touris in Sandälchen und Turnschuhen, die den 25 minütigen Aufstieg von der Bahn zum Gipfel in Angriff genommen haben.

Über Felsen geht es nun bergab zur Hochgratbahn. Wenn ihr dem schmalen Schotterweg unterhalb der Bahn folgt, gelangt ihr zum Stauffener Haus und könnt Euch dort mit einem kühlen Getränk belohnen.

Möchtet ihr mit der Bahn nach unten fahren, solltet ihr die Zeit nicht vergessen! Die letzte Bahn führt um 16:30 Uhr ins Tal. Ansonsten wartet noch ein zweistündiger Abstieg auf euch!

 

  • Nun habt ihr insgesamt 9 Gipfel an einem Tag bestiegen, 14,5 km zurückgelegt und zudem satte 2123 Höhenmeter!

 

Daten der Tour im Überblick:

 

  • Startpunkt der Tour: Immenstadt (Mittagbahn)
  • Endpunkt der Tour: Oberstaufen (Hochgratbahn)
  • Höhenmeter: 2123 hm
  • Dauer: 6-7 Stunden
  • Länge: 14,5 km
  • Einkehrmöglichkeiten: bedingt, am Anfang (am Mittag: Alpe Oberegg) und am Ende (am Hochgrat: Stauffener Haus), nicht auf dem Kamm
  • Bergbahnen: Mittagbahn und Hochgratbahn.
  • Schwierigkeit: mittelschwer, gute Ausdauer nötig!
  • Wichtig: genügend Wasser mit nehmen!

 

Alternative Route mit Übernachtung 

 

Die Tour kann auch wunderbar auf zwei Tage mit Übernachtung ausgedehnt und ein wenig verkürzt werden. Dafür bieten sich hervorragend die Alpe Gund (1502 m) oder die Sennalpe Mittelberg (1370 m) an, die nur zu Fuß zu erreichen sind. Sie befinden sich unterhalb des Stuiben. Ruft am besten ein paar Tage im Voraus an, denn die Alpen sind bei schönem Wetter (vor allem Samstags) immer gut besucht.

Die Tour könnt ihr dann nach Feierabend am späten Nachmittag von Immenstadt (Parkplatz am Friedhof) aus starten. Folgt der Straße vom Friedhof ausgehend Richtung Berg bzw. dem Steinabbruch, dort sind die Wege zu den zwei Alpen gut ausgeschildert. Je nachdem auf welcher Alpe ihr übernachtet, dauert die ca. 6 km lange Wanderung durch das Steigbachtal ca. 1,5 – 2 Stunden.

Man hat zwar dann den Mittag, das Bärenköpfle und den Steineberg ausgelassen, aber dafür hat man den Weg nach oben zu Fuß angetreten und kann bei einer leckeren Brotzeit oder bei Kässpatzen den Abend auf der Hütte genießen.

 

  • Highlight:
    Außerdem hat man dann die Möglichkeit die Tour schon bei Sonnenaufgang anzubrechen oder sogar den Sonnenaufgang vom Stuiben aus zu betrachten!

 

Natürlich kann man auch vom Mittag, übers Bärenköpfle und den Steineberg zur Alpe Gund laufen und dann übernachten. Und am nächsten Morgen den Weg fortsetzten auf den Stuiben über den Grat zum Hochgrat.

 

Wie kommt man nun wieder zurück nach Immenstadt?

 

Zurück zum Startpunkt kommt ihr ganz einfach mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln. Von der Hochgratbahn gelangt man mit dem Bus nach Oberstaufen und von dort gehts mit dem Zug zurück nach Immenstadt.

Hier gehts zum Busfahrplan: Link

 


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2 Kommentare

  • Mel (worldwhisperer) 13. August 2015   Antwort →

    WOW, was für wunderbare Ausblicke. Solche Landschaften sind es, die das Wandern so wundervoll machen.

    Liebe Grüße
    Mel

    • Anna 14. August 2015   Antwort →

      Hallo Mel! Ja genau so ist es! Diese Ausblicke entschädigen für jede Anstregung, die man zum Gipfel unternimmt!
      Wandern ist einfach eines der schönsten Sachen der Welt 🙂

      Liebe Grüße
      Anna

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