In Tansania kann man nicht nur wilde Tiere beobachten und an blütenweisen Sandstränden relaxen, sondern auch wunderschöne Trekking Touren unternehmen. Neben dem höchsten Berg Afrikas – dem Kilimandscharo – gibt es noch weitere herausfordernde Berge, wie zum Beispiel den Mount Meru mit 4.562 Metern, der ganz zu Unrecht im Schatten seines großen Bruders steht.

In unserem Bericht erfahrt ihr alles wichtige über das Trekking auf den Mount Meru und erhaltet eine genaue Tourenbeschreibung mit vielen schönen Bildern von unserer Trekkingerfahrung.

Warum sollte man den Mount Meru besteigen?

Für uns stand ziemlich schnell fest, dass wir auf unserer Hochzeitsreise auch wieder eine Trekkingtour machen wollen. Nachdem wir in Indonesien schon den Gunung Rinjani mit 3.700 Metern bestiegen haben, wollten wir dieses Mal noch höher hinaus.

Da uns die Besteigung des Kilimandscharo mit bis zu 6 oder 7 Trekkingtagen zu lange dauerte und zudem mit Kosten von mindestens 1.800€ pro Person zu kostspielig war, entschieden wir uns für eine dreitägige Trekkingtour auf den Mount Meru. Dieser ist immerhin der fünfthöchste Berg Afrikas und landschaftlich durch die Lage im Arusha Nationalpark sehr reizvoll.

Zudem lies uns die Vorstellung nicht mehr los beim Sonnenaufgang vom Gipfel  des Mount Meru auf den Kilimandscharo zu blicken.

Für Kilimandscharo Besteiger ist der Mount Meru zudem eine idealer Berg zur Akklimatisierung und erhöht die Chance es bis zum Gipfel des Kilimandscharo zu schaffen enorm.

Warum es bei uns allerdings anders kam, als wir erhofft hatten und weshalb ihr Euch trotzdem für den Mount Meru entscheiden solltet, lest ihr in unserer Tourenbeschreibung.

 

Der Mount Meru

Der Mount Meru liegt in der Nähe von der Stadt Arusha im Norden von Tansania und ist nur ca. 65 km von seinem großen Bruder, dem Kilimandscharo entfernt.

Er wird von den meisten Wanderern lediglich als Vorbereitung und zur Akklimatisierung für den Kilimandscharo genutzt. Allerdings ist er landschaftlich reizvoller und technisch anspruchsvoller, als die Wanderung auf den Kilimandscharo.

Trekking auf den Mount Meru

 

Der Socialist Peak – der Gipfel des Mount Meru – liegt auf 4.562 Metern und ist damit der zweithöchste Berg in Tansania und der fünfthöchste des afrikanischen Kontinents.

Einst durch vulkanische Aktivitäten entstanden, ist der Mount Meru heute landschaftlich ein echtes Highlight, denn er ist umgeben vom Arusha Nationalpark, der unzähligen Tieren und Vögeln ein Zuhause gibt.

Bereits bei der Fahrt zum Momella Gate, dem Startpunkt der Trekkingtour, erblickt man die ersten wilden Tiere, wie zum Beispiel Zebras oder Büffel. Dies ist auch der Grund, warum der Mount Meru nur in Begleitung mit einem bewaffneten Ranger bestiegen werden darf. Schon nach kurzer Zeit wandert man vorbei an Giraffen oder sieht die schwarz-weißen Colobus Affen in den Bäumen sitzen. Nicht nur die Tierwelt beim Trekking auf den Mount Meru ist beeindruckend, sondern auch die sich verändernde Flora und Fauna. Zuerst führt der Weg durch tropischen Trockenwald, der sich mit steigender Höhe zu dichtem Bergregenwald und anschließend in Buschland verwandelt.

Trekking auf den Mount Meru

 

Der beste Trekkingzeitraum

Als bester Trekkingzeitraum gilt Ende Dezember bis Februar (kleine Trockenzeit) und Juli bis September (große Trockenzeit).

Von Januar bis Ende Februar sind die Temperaturen am wärmsten und Niederschläge sehr selten. Vor allem soll in diesem Zeitraum eine sehr gute Fernsicht herrschen.

Nun ja. Wir hatten leider unglaublich viel Pech bei unserer Wanderung Ende Dezember auf den Mount Meru. Bereits am zweiten Tag hat es nachmittags geschüttet wie aus Eimern. Und das hat sich leider durchgezogen bis zum nächsten Mittag. Auf so viel Regen waren wir absolut nicht eingestellt und laut den Guides war dies auch sehr ungewöhnlich für diesen Zeitraum.

Eines können wir Euch schon vorweg verraten: Wir haben noch nie so in unserem Leben gefroren. Wie es uns beim Aufstieg auf den Gipfel ergangen ist, erfahrt ihr weiter unten in der Tourenbeschreibung.

 

Drei- oder viertägige Wanderung?

Die Wanderung auf den Mount Meru kann in 3 oder 4 Tagen bewältigt werden. Die meisten entscheiden sich für die längere Tour, die den Abstieg von insgesamt 3.000 Höhenmetern auf zwei Tage verteilt.

Wir haben uns dagegen für die dreitägige Variante entschieden. Obwohl wir schon ein bisschen Respekt vor dem Abstieg hatten, waren wir im Endeffekt doch ganz froh uns so entschieden zu haben. Der dritte Tag war zwar echt sehr anstrengend und am Ende haben die Füße und die Knie ein wenig geschmerzt, aber es war auf jeden Fall machbar.

Für fitte und trainierte Wanderer sollte es also kein Problem sein, die Tour in drei Tagen zu bewältigen.

 

Touren Kurzeschreibung:

  •  1. Tag : Momella Gate (1.500m) – Miriakamba – Hut (2.514m)
  •  2. Tag : Miriakamba – Hut (2.514m) – Saddle Hut (3.500m) – optional: Little Meru (3.800m)
  •  3. Tag : Saddle Hut – Socialist Peak (4.562m) – Saddle Hut (3.500m) – Miriakamba – Hut (2.514m) – Momella Gate (1.400m)
  • Bei 4 Tagen: Übernachtung auf der Mirakamba Hut (2.514m) und Abstieg zum Momella Gate (1.400m)

Trekking auf den Mount Meru

 

Trekking privat oder in der Gruppe?

Wer plant, eine private Trekkingtour auf den Mount Meru zu buchen, der wird bereits am Momella Gate enttäuscht werden. Denn die Wanderung bis zur Saddle Hut wird immer nur in Begleitung eines Rangers gemacht. Dieser wartet erst, bis sich einige Gruppen am Momella Gate eingefunden haben. Dies bedeutet, dass man meist in einer größeren Gruppe zu den Hütten aufbricht.

Lediglich die Tour von der Saddle Hut bis zum Gipfel erfolgt mit eurem Guide alleine.

 

Anforderungen für die Besteigung des Mount Meru

Die ersten beiden Tage sind überhaupt kein Problem. Es geht in sehr moderatem Tempo (immer pole pole = Swahili für langsam) lediglich je Tag 1.000 Höhenmeter über sehr schöne Wanderwege nach oben. Technisch ist die Wanderung an diesen ersten beiden Tagen überhaupt nicht schwierig.

Erst der Gipfelaufstieg erfordert absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, da der Weg in teils sehr steilem Gelände – und außerdem im Dunkeln – sehr nah am Kraterrand entlang führt. Durch Stahlseile werden die Schlüsselstellen gesichert. Sollte es regnen, können die Steine sehr rutschig werden und man muss wirklich sehr gut aufpassen.

Da der Aufstieg meist in der Nacht erfolgt, sieht man erst beim Abstieg, wie steil es tatsächlich nach unten geht.

Der anschließende Abstieg von 4.500m auf 1.500m erfordert sehr gute Fitness und Kondition.

Ausrüstung und Gepäck für den Mount Meru

Unsere Packliste:

  • Wanderschuhe, keine Turnschuhe!
  • Wanderstöcke (waren sehr hilfreich, vor allem beim Abstieg)
  • Schlafsack (kann aber auch für 10 Dollar ausgeliehen werden aber unbedingt vorher melden)
  • Trinkblase oder wiederbefüllbare Flaschen (Plastikflaschen sind nicht erlaubt)
  • 1 Wanderhose + 1 weitere leichte Hose
  • 2 T-Shirts
  • Skiunterwäsche
  • Fleecepullover
  • Softshelljacke
  • 2 langärmlige Funktionsshirts
  • Handschuhe
  • Mütze
  • Mikrofaser Handtuch
  • Stirnlampe
  • Wanderrucksack
  • Sonnencreme
  • Regenjacke (!) oder sehr gutes Regencape
  • Regenhose

Porter

Die Porter tragen das Gepäck, sowie die gesamte Verpflegung und das Equipment nach oben. In Tansania ist das Gewicht auf 20 kg pro Porter limitiert und wird vom National Park gewogen und kontrolliert. Sollten die vom Trekkinganbieter mitgebrachten Porter nicht genügen, werden vom Park weitere Porter gestellt.

Da wir nur das Trekking auf den Mount Meru geplant hatten und nicht auch noch den Kilimandscharo besteigen wollten, hielt sich unser Gepäck für die Trekkingtour in Grenzen und wir trugen es selbst. Insgesamt hatten wir zwei Trekkingrucksäcke dabei, die mit unseren Klamotten und Getränken gefüllt wurden.

Unsere großen Reiserucksäcke hatten wir in der Zwischenzeit in unserem Hotel zwischengelagert.

Trekking auf den Mount Meru

Übernachtungen 

Übernachtet wird nicht im Zelt, sondern in recht komfortablen Berghütten, die unsere Erwartungen echt übertroffen hatten. Wir hatten wirklich mit ganz anderen Zuständen dort gerechnet.

Die Zimmer sind wirklich vollkommen okay. Sie bestehen aus zwei Doppelstockbetten mit bequemen Matratzen. Die Guides achten darauf, dass Pärchen immer gemeinsam und wenn möglich auch allein in ein Zimmer kommen.

 

Miriakamba-Hut (2.514 m)

Das erste Tagesziel ist die Miriakamba Hütte, die man in 4 bis 6 Stunden Gehzeit erreicht. Je nachdem wie (langsam) der Ranger das Tempo vorgibt.

Die Hütte verfügt über zwei Schlafhütten, zwei Toiletten Häuschen mit normaler Toilette und eines mit Hocktoiletten, die wirklich okay sind (da haben wir schon schlimmeres gesehen), sowie einem Aufenthaltsgebäude in dem gegessen wird.

Zudem gibt es noch eine Küche, sowie eine Schlafhütte für die Träger.

Saddle Hut (3.500 m)

Die Saddle Hut erreicht man am zweiten Tag nach etwa 3 bis 4 Stunden. Sie liegt auf einem Sattel zwischen dem Rhino Point (3.800 m) und dem Little Meru (3.800). Für eine bessere Akklimatisierung bietet es sich an, am Nachmittag den Little Meru zu besteigen. Den Gipfel kann man in einer ¾ Stunde erreichen.

Die Toilettenhäuschen sind hier einfacher, als in der Miriakamba Hut und bestehen nur aus Hocktoiletten, die zum Teil schon ziemlich arg riechen. Sauber gemacht wird aber auch hier regelmäßig.

 

 

Kosten & Trinkgeld

Bei dem Trekking müsst ihr mit Kosten in Höhte von etwa 750 Dollar pro Person rechnen, wenn ihr über einen lokalen Anbieter bucht. Solltet ihr über einen deutschen Anbieter, der wiederum die Tour an seinen Partner vor Ort vermittelt, buchen, sind die Preise entsprechend höher.

Dazu kommt noch das Trinkgeld, das ihr bei Eurer Kostenplanung auf jeden Fall nicht vernachlässigen solltet, denn da kommt auch noch mal etwas zusammen.

Wir haben im Vorfeld ein bisschen recherchiert und folgende Trinkgeldempfehlung für eine dreitägige Tour (pro Gruppe) gefunden:

Pro Porter: 20 Dollar (wir hatten 3)
Waiter: 30 Dollar
Koch:  30 Dollar
Guide: 60 Dollar
Ranger: Hier solltet ihr euch unbedingt mit den anderen Gruppen absprechen und das Trinkgeld zusammenlegen.

 

Trekking auf den Mount Meru, Tanzania Expeditions

 

 

Unser Trekkinganbieter: Tansania Expeditions

Das Trekking wollten wir nicht über einen deutschen Anbieter buchen, sondern über einen lokalen in Arusha, da die Preise so wesentlich niedriger sind.

Es gibt unzählige Anbieter und es war gar nicht mal so einfach, da die Kommunikation mehr als schwierig war. Zum Teil wollten sie uns andere Hotels andrehen und sind gar nicht erst auf unsere Fragen bezüglich des Trekkings und der Kosten eingegangen.

Bis wir uns an Tansania Expeditions gewendet haben. Justin, einer der Besitzer, ist wirklich super nett und beantwortet euch jede Frage sehr ausführlich und schreibt auch sehr schnell zurück. Sein Englisch ist hervorragend und auch sonst war der Kontakt mit ihm wirklich sehr nett.

Wir mussten im Voraus eine Anzahlung tätigen und konnten die Zahlung über Paypal abwickeln. Alles hat hier problemlos geklappt.

Auch das Team war wirklich super – vor allem unser Guide Tumaini, der uns viel erklärt und sich wirklich sehr gut um uns gekümmert hat. Vor allem als wir triefnass bis auf die Unterhose und unterkühlt vom Gipfelaufstieg zurückkamen.

 

Trekking auf den Mount Meru

 

Essen

Das Essen, das uns unser Koch zubereitet hatte, war wirklich super lecker! Nachdem wir in unserer ersten Unterkunft in Arusha nur westliches Essen bekommen haben, haben wir uns über die leckeren afrikanischen Gerichte so richtig gefreut. Auch, dass wir beide im Voraus vegetarisch bestellt haben, hat super geklappt. Es gab keine bösen Überraschungen auf dem Teller. Am Abend gab es immer erst eine Gemüsesuppe und danach z.B. Kartoffel & Reis und ein Gemüsecurry und zum Abschluss noch frisches Obst.

Da wir keine Schlafsäcke vier Wochen mit uns rumschleppen wollten, haben wir uns welche von Tansania Expeditions (10 Dollar pro Stück) geliehen. Sie waren wirklich top in Schuss und haben uns nachts sehr gut warm gehalten.

Hier geht’s zur Homepage von Tansania Expeditions, die wir Euch uneingeschränkt empfehlen können.

www.tanzania-expeditions.com

 

Trekkingtour auf den Mount Meru: Unsere Erfahrungen

Tag 1 am Mount Meru

Wir wurden am Morgen gegen 10 Uhr bei strahlendem Sonnenschein von unserem Trekking Team von Tansania Expeditions in der Kigongoni Lodge abgeholt.

Anschließend fuhren wir von Arusha zum 40 Minuten entfernten Momella Gate, das Mitten im Arusha National Park liegt.

Unterwegs mussten wir noch einen kurzen Stopp in einem kleinen Supermarkt einlegen, weil wir unsere Trinkblase in Deutschland vergessen hatten und PET Flaschen beim Trekking nicht erlaubt sind.

Nach einem weiteren Stopp am Park Eingang und der Registrierung, ging es weiter in Richtung Momella Gate, dem Startpunkt der Trekkingtour. Bereits bei der Fahrt dorthin konnten wir die ersten wilden Tiere wie Zebras, Giraffen und Büffel beobachten.

Am Momella Gate wurden nun die Gepäckstücke ausgeladen und auf die einzelnen Porter verteilt. Unser Guide registrierte uns noch einmal und auch hier mussten wir wieder eine Liste mit Namen, Beruf, Herkunft, Geburtstag uvm. ausfüllen.

Da die Wanderung einer Walking Safari gleichkommt, darf man nur in Begleitung eines bewaffneten Rangers losgehen. Da der Arusha Nationalpark nicht über ausreichend Rangers verfügt, werden die verschiedenen Gruppen deshalb am Momella Gate gesammelt. Und das kann dauern.

Nachdem wir hier noch auf ein paar weitere Gruppen warten mussten, konnten wir dann endlich gegen 14 Uhr starten. Und pole pole ging es in einer recht großen Gruppe los, die später dann auf zwei Ranger aufgeteilt wurde.

 

Die ersten wilden Tiere

Schon nach den ersten 300 Metern begegneten wir der ersten Giraffe. Es war wirklich beeindruckend, so ein Tier aus nächster Entfernung zu sehen.

Nachdem es ziemlich heiß war, waren wir recht froh, dass wir nach kurzer Zeit die Wanderung durch den tropischen Regenwald fortsetzen konnten. Immer mal wieder legten wir eine kurze Pause ein und ganz gemütlich ging es weiter nach oben.

In den Baumgabeln ließen sich immer mal wieder die schwarz-weißen Colobus Affen sehen.

An einem schönen Wasserfall legten wir eine längere Pause ein, aßen unsere Lunchboxen und ruhten unsere Beine aus.

Nach einer weiteren dreiviertel Stunde erreichten wir den Mount Meru Krater und hatten einen wahnsinnig schönen Blick von unten auf die Ash Cone und den Kraterrand. Außerdem erblickten wir zwischen dem Gebüsch noch drei Büffel.

Nun war es nicht mehr weit zur Miriakamba-Hut, die auf 2500 Höhenmetern liegt.

Nachdem wir am Abend am Camp angekommen waren, bezogen wir unser Zimmer und bekamen warmes Wasser zum Waschen zu Verfügung gestellt. Das Essen, das uns unser Koch zubereitete, war super lecker! Zusammen mit Tumaini verbrachten wir noch den restlichen Abend, bevor es ins Bett ging.

 

Tag 2 am Mount Meru

Am nächsten Morgen hatten wir einen herrlichen Ausblick auf das Tal und die Umgebung.

Trekking auf den Mount Meru

 

Nach dem leckeren Frühstück ging es ganz gemütlich gegen 10 Uhr in Richtung Saddle Hut. Heute stand nur eine ganz gemütliche Wanderung von 4 Stunden bevor.

Regenwolken und ein kleines Gewitter zogen auf und wir wurden zum ersten Mal nass. Noch fühlte es sich an wie ein leichter Sommerregen, denn es war noch recht warm und wir wurden geschützt von Bäumen. Zu diesem Zeitpunkt waren wir noch guter Dinge, das es bald aufhören würde.

Und so war es auch – kurzfristig.

Es war wirklich sehr schön, wie sich die Landschaft Stück für Stück veränderte. Vom Bergregenwald kamen wir allmählich in die kargere Buschlandschaft.

Auch heute sahen wir den Kilimandscharo, der sich schon die letzten Tage versteckt hatte, nicht. Nur eine kleine Spitze schaute oben aus den Wolken heraus.

Als wir an der Saddle Hut auf 3.500 m ankamen, war es bereits um einiges kühler. Tiefe Wolken hingen über dem Camp und es fing kräftig an zu regnen. Und die nächsten Stunden änderte sich nicht wirklich viel.

Das schlechte Wetter setzt sich fort

Wir bekamen ein leckeres warmes Mittagessen und ruhten uns im Aufenthaltsraum ein wenig aus. Am Nachmittag war eigentlich der Aufstieg zum Little Meru geplant.

Da sich am Wetter nichts geändert hatte und es immer noch regnete und tiefe Wolken in den Bergen hingen, entschieden wir uns gegen die Wanderung auf den kleinen Gipfel. Erstens wollten wir nicht nass werden und riskieren, dass unsere Kleidung bis Nachts nicht trocken wird. Und zweitens sah man von oben eh nichts. Wir hatten immer noch die Hoffnung, dass sich das Wetter am Abend ändern würde, denn es war ja schließlich Trockenzeit und Regen war selten.

Auch nach dem Abendessen wurde das Wetter nicht besser und wir hofften inständig, dass es in der Nacht aufklaren würde.

Bereits um 20 Uhr zogen wir uns in unser Zimmer zurück und versuchten zu schlafen. Mit Tumaini vereinbarten wir erst gegen 2 Uhr loszugehen, da wir immer recht zügig unterwegs sind. 

 

 

Tag 3

Die Nacht des Aufstiegs

Bereits um 24 Uhr wurden wir durch das laute plätschern des Regens auf die Blechdächer wach. Die Hoffnung, dass es in der Nacht aufhört war leider dahin. Es schüttete wie aus Eimern und bereits jetzt waren wir ein bisschen geknickt, dass uns am Gipfel nicht das erwarten wird, was wir uns erhofft hatten.

Nachdem wir ein kleines Frühstück zu uns genommen hatten, machten wir uns um 2:15 Uhr auf den Weg. Bereits nach zwanzig Minuten waren unsere Hosen und die Leggins, die wir darunter trugen klitschnass. Der Regen prasselte nur so in unser Gesicht. Wir erhöhten das Tempo und überholten bereits nach kurzer Zeit die ersten Wanderer.

Den Rhino Point (3.800 m) erreichten wir nach kurzer Zeit. Dahinter erwartete uns dann die erste Schlüsselstelle, die mit Stahlseilen gesichert war. Durch den Regen waren die Steine sehr, sehr rutschig und man musste höllisch aufpassen nicht auszurutschen. Was ziemlich fatal gewesen wäre, da es an dieser Stelle steil nach unten ging.

Bereits hier kamen uns schon einige Wanderer wieder entgegen, die die Tour abgebrochen haben. Auch bei uns kam die Nässe nun so richtig durch. Das Wasser lief in die Schuhe und in die Ärmel. Unsere Finger und Füße waren schon jetzt sehr, sehr kalt (es hatte knapp 3-4 Grad), aber wir setzten die Wanderung fort.

Je weiter wir nach oben kamen, desto kälter wurde es. Der Wind blies nun von der Seite und die Nässe drang mittlerweile auch von oben durch. Ca. 500 Meter unterhalb des Gipfels fing es nun auch noch an zu schneien und es war zum Teil sehr rutschig.

 

Eine schwere Entscheidung

Bis hierher hatten wir keinerlei Probleme mit der Luft oder mit der Kraft. Lediglich mit der Nässe und der durchdringenden Kälte. Nachdem es immer steiler und kälter wurde und wir unsere Hände und Füße nicht mehr richtig spürten, machten wir 200 Meter unterhalb des Gipfels eine Pause und berieten uns. Tumaini meinte es wäre noch ca. eine dreiviertel Stunde bis zum Gipfel. Er ermutigte uns immer wieder, dass wir es schaffen würden.

Doch mittlerweile zweifelten wir daran, ob es das Richtige ist, weiterzulaufen. Wir wollten nicht krank werden und hatten noch 3 Wochen unserer Hochzeitsreise vor uns. Der weitere Aufstieg würde bedeuten, noch eine Stunde länger in der Kälte unterwegs zu sein. Und kältetechnisch waren wir am Limit. Und wir mussten ja auch noch komplett zurück.

Total enttäuscht und mit hängenden Köpfen, entschieden wir uns 200 Meter unter dem Gipfel um 5:30 Uhr – nach über 3 Stunden im Regen – für den Rückweg. Ich denke im Nachhinein war es die richtige und vernünftige Entscheidung. Aber es fällt einem wirklich nicht leicht, so kurz vorm Ziel umzudrehen – mit der Gewissheit, man hat es nicht ganz geschafft.

Aber das Wetter kann man nun mal nicht beeinflussen und auf diese Wetterbedingungen waren wir nicht vorbereitet. Auf Kälte ja, allerdings nicht auf solche Regenmengen – und das in der Trockenzeit. Auch unser und die anderen Guides hatten so ein schlechtes Wetter in diesem Zeitraum seit 10 Jahren nicht mehr erlebt. Pech gehabt – das Wetter kann man sich leider nicht aussuchen.

Wenigstens hatten wir Glück, als wir noch einen kurzen Blick auf den Gipfel und den Aschekegel erhaschen konnten. Bereits fünf Minuten später, versank alles wieder im Nebel und Regen.

Um 7 Uhr kamen wir klatschnass und tiefgefroren im Camp wieder an. Tumaini und unser Waiter brachten uns das Frühstück ins Zimmer, zusammen mit heißem Wasser und Tee zum Aufwärmen.

Wir haben bisher noch nie so in unserem Leben gefroren, wie an diesem Tag. Bis um 10 Uhr legten wir uns zusammen in die Schlafsäcke und versuchten uns mit heißen Wasserflaschen wieder einigermaßen aufzuwärmen.

 

Der Abstieg

Um 11 Uhr regnete es immer noch und wir hatten ein bisschen Bammel vor dem langen Abstieg, da wir keine dicken trockenen Sachen mehr dabei hatten. Doch nachdem wir uns ein wenig bewegten, ging es einiger Maßen und mit jedem Höhenmeter, den wir herabstiegen wurde das Wetter besser und wärmer.

Der Abstieg zur Miriakamba-Hut war gar kein Problem und wir erreichten die Hütte schon nach ca. zwei Stunden. Nach einer kurzen Pause, setzten wir den Abstieg nun über den northern Curcuit fort. Diese Strecke ist um etwa zwei Stunden kürzer, als der southern Circuit, den wir beim Aufsteig gegangen sind. So langsam schmerzten die Füße und die Knie taten weh.

Zum Schluss wurden wir noch einmal belohnt und liefen direkt an einer Herde Büffel vorbei.

Der Kilimandscharo verbarg sich übrigens immer noch in den Wolken. Bis zur Abreise sollten wir ihn kein einziges Mal zu Gesicht bekommen.

 

 

Fazit

Die Wanderung auf den Mount Meru, war trotz des schlechten Wetters, wirklich eine tolle Erfahrung und würden wir jederzeit wieder machen: Dann aber ohne Regen und mit Blick auf den Kilimandscharo!

 


  • Stefanie berichtet auf ihrem Blog Blonde for Adventure ebenso vom Trekking auf den Mount Meru. Sie beschreibt wunderschön ihre viertägige Tour und zeigt Euch, wie es bei schönem Wetter auf dem Gipfel aussieht.

 

 Weitere Beiträge über unsere Reise nach Tansania & Sansibar

 


Was habt ihr schon bei einer Wanderung erlebt?

Das könnte dir auch gefallen

6 Kommentare

  • TravelSportEve 2. Februar 2017   Antwort →

    Oh wie schön, dass Ihr euch auf eurer Hochzeitsreise fürs Trekking entschieden habt und nicht die ganze Zeit im Bett verbracht habt. 😉
    Alles Gute für euch. Bei guten Wetter kann übrigens jeder. Als ich auf dem Mount Batur zum Sonnenaufgang ankam, fand ich auch nur eine weiße Wolkenwand vor. Die Erinnerungen bleiben trotzdem für immer.
    Liebe Grüße
    Eve

    • Dominik 6. Februar 2017   Antwort →

      Hallo liebe Eve!
      Vielen Dank für deine lieben Worte!
      Ein reiner Strandurlaub wäre für uns einfach zu langweilig geworden! 😉 Und da hast du vollkommen Recht: diese Trekkingtour werden wir für immer in Erinnerung behalten.
      Liebe Grüße

  • Tabitha 3. März 2017   Antwort →

    Ach, ich freu mich grad so über Euren Bericht. Mein Mann würde gerne auf den Kilimandscharo, aber 6-7 Tage sind mir nach den Erfahrungen in Nepal und Peru einfach zu viel. Ich denke diese Tour ist ein super Kompromiss:-)

    • Anna 13. März 2017   Antwort →

      Hallo Tabitha,
      6-7 Tage Trekking war uns auch absolut zu viel – vor allem auf unserer Hochzeitsreise. Das Trekking auf den Mount Meru war da wirklich super!
      Liebe Grüße

  • Stefanie 24. April 2017   Antwort →

    Hey ihr zwei!

    Ein schöner Bericht über eine wunderschöne Trekking Tour in Tansania. Ihr habt trotz dem schlechten Wetter super schöne Fotos gemacht 🙂

    Ich freue mich immer sehr von anderen Berichte über die Berge in Tansania zu lesen. Viele liebe Grüße, Stefanie

    • Anna 25. April 2017   Antwort →

      Hallo liebe Stefanie! Vielen Dank!
      Da schau ich doch gleich auch mal auf deinem Blog vorbei! Von Bergen können wir nie genug bekommen!
      Und wie wir schon auf Instagram gesehen haben, hast du den Meru bei schönem Wetter besteigen können. 🙂
      Liebe Grüße
      Anna

Hinterlasse einen Kommentar