Im Dezember hatten Dominik und ich tatsächlich noch 12 Urlaubstage übrig. Sofort war uns klar, dass wir gerne noch einmal in die Wärme fliegen wollten – noch ein paar Tage Kraft tanken, bevor für uns die Arbeit auf unserer Baustelle losgeht.

Nachdem wir die verschiedensten Flugsuchmaschinen nach Schnäppchen durchforstet hatten, fiel unser Blick schnell auf Kerala, Südindien: Lediglich 11 Stunden Flugzeit, 4,5 Stunden Zeitverschiebung, 450€ für den Flug und zudem die perfekte Reisezeit!

Zack, Flug gebucht.

Indien ist eines der Ziele, das mich schon seit langem reizt. Die Kultur, das Essen, die Menschen. Indien liebt man, oder hasst man – das haben wir schon des Öfteren gehört. Auch in unserem Freundeskreis waren die Vorurteile gegenüber Indien sehr groß: „Da würden wir ja nieeeee im Leben hin.“

Wie es war? Besser und schöner, als wir es uns vorgestellt haben. Deshalb möchten wir Euch Kerala schmackhaft machen und zeigen, dass vor allem der Süden sehr viel zu bieten hat, fernab von Elend & Dreck.

 

Erfahrt nun 7 unschlagbare Gründe, warum ihr 2018 unbedingt nach Kerala in Südindien reisen solltet.

 

Grund 1: Kerala ist extrem günstig

Indien ist wirklich extrem günstig! Für die 12 Tage haben wir ohne Flug für 2 Personen vor Ort mit allem drum und dran insgesamt nur 600€ ausgegeben. Es wäre bestimmt auch noch wesentlich günstiger gegangen.

 

Hier ein paar Beispiel Preise:

  • Am Marari Beach hat ein leckeres und umfangreiches Mittagessen am Strand gerade einmal 150 Rupie (ca. 1,90€) gekostet – wohlgemerkt für 2 Personen.
  • Ein Ananassaft kostete zwischen 80-100 Rupie (1€)
  • Eine Strandliege am Marari Beach haben wir für 100 Rupie pro Liege am Tag (1,20€) bekommen
  • Die Zugfahrt von Kollam nach Varkala (35km) kostete 50 Rupie (0,60€) für zwei Personen
  • Für eine Übernachtung mit DZ mit Frühstück in einem Homestay haben wir pro Nacht 1300 Rupie gezahlt (ca. 17 Euro)
  • Die ganztägige Bootsfahrt von Alleppey nach Kollam hat 400 Rupie pro Person gekostet (5€)

 

 

Grund 2: Kerala hat wunderschöne Strände

Die Strände sind in Indien überall zugemüllt und es laufen überall abgemagerte Kühe am Strand herum? Weitgefehlt. Der Marari und der Varkala Beach sind zwei wunderschöne Strände an der Südwestküste mit atemberaubenden Sonnenuntergängen. Die Strände sind sehr sauber, der Sand fein und kilometerlang.

Marari Beach

Vor allem der Palmen umsäumte Marari Beach hat es uns angetan. Tagsüber ist hier sehr wenig los, man kann wunderschöne Strandspaziergänge machen, auf einer Strandliege unter einem Sonnenschirm entspannen oder sich in die tosenden Wellen werfen.

Am Abend wird der Strand dann lebendig. Viele Einheimische und indische Urlauber kommen zum Strand, essen dort, spielen oder schießen jede Menge Selfies.

Direkt am Strand gibt es mehrere kleine Restaurants, wie zum Beispiel das von Santhos und seiner Frau. Gekocht wird täglich ohne Strom ein leckeres keralisches Menü, das lediglich ein bis zwei Euro kostet.

Varkala Beach

Der Strand von Varkala, der lediglich 54km von Thiruvananthapuram entfernt liegt, ist umgeben von einer beeindruckenden Steilklippe.

In Varkala ist wesentlich mehr los – aber es ist im Vergleich zu Kovalam noch recht entspannt. Neben vielen Indern, kann man hier sehr viele Backpacker und Hippies antreffen. Es gibt auf jeden Fall sehr vieles zu beobachten und langweilig wird einem definitiv nicht.

Schwimmen ist nicht ganz ungefährlich. Die Bademeister schauen vor allem nach übermütigen Indern und pfeifen sie lautstark wieder zurück, wenn sie sich zu weit ins Wasser begeben. Die Wellen sind wirklich mega cool und man kann sich stundenlang in die Wellen werfen. Auch Surfen ist hier möglich.

Da es keinen Schatten gibt, kann man direkt am Strand Liegen oder auch Sonnenschirme mieten. Bei praller Sonne ist es anders auch gar nicht auszuhalten.

Unwohl oder begafft habe ich mich als Frau im Bikini an beiden Stränden übrigens nicht gefühlt.

Grund 3: in Kerala gibt es das leckerste vegetarische Essen

Die Indische Küche zählt neben der italienischen für uns zu der Besten der Welt. Für Vegetarier (wie mich, die zudem keine Eier essen) ist Indien ein wirklicher Traum. Ohne Bedenken kann man sich hier wochenlang kreuz und quer durch die große vegetarische Speisekarte schlemmen. Ganz egal, ob man weiß was man bestellt oder nicht.

Das Südindische Essen unterscheidet sich enorm von der nordindischen Küche, die wir in Europa meist kennen. Anders als erwartet ist das keralische Essen außerdem gar nicht so höllisch scharf.

Wir können auf jeden Fall empfehlen, euch in einem Homestay von einer indischen Gastfamilie bekochen zu lassen, denn authentischeres Essen wie dort, werdet ihr kaum woanders finden.

Empfehlen können wir euch auch auf jeden Fall einen indischen Kochkurs zu machen, damit ihr zukünftig auch zuhause traditionell indisch kochen könnt. Wir haben bei Khan, den ihr im Mad about Coco in Varkala finden könnt, einen super Kochkurs gemacht.

 

Grund 4: in Kerala gibt es unglaublich herzliche und freundliche Menschen

Von dem wir am allermeisten beeindruckt waren, war die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Südinder.

Sei es der Taxifahrer, der uns erst aussteigen lassen wollte, bis er unser kleines Homestay gefunden hatte. Andere Taxifahrer hätten uns schon längst irgendwo rausgeschmissen.

Santhos, der nette Restaurantbesitzer, der sich immer so gefreut hat, wenn wir wieder zum Essen bei ihm vorbeigeschaut haben. Der sogar extra früh aufgestanden ist, um uns in der Früh noch mal zu verabschieden, als wir mit einem Freund von ihm nach Alleppey aufbrachen.

Die netten Mädels, die mich immer ganz schüchtern und verstohlen grinsend angeschaut haben. Und ab und an nach einem Selfi gefragt haben.

Oder unser Host in Cochin, der extra bis um 24 Uhr wachgeblieben ist, weil unser Zug zwei Stunden Verspätung hatte. Und uns sogar mit seinem Roller zur Bushaltestelle um 6 Uhr in der Früh gefahren hat, obwohl wir nur zwei Nächte bei ihm übernachtet hatten.

Wir wurden weder belästigt, begafft oder angebettelt. Wir haben uns richtig wohl und willkommen gefühlt und können es nur jedem empfehlen nach Kerala zu reisen.

 

Grund 5: in Kerala kann man seinem Körper etwas Gutes tun

Kerala ist ein absolutes Mekka für alle Yoga und Ayurveda Begeisterten, oder für die die es noch werden wollen. An jeder Ecke – vor allem in Varkala – gibt es Orte, an denen man Kurse besuchen kann.

Wir haben schon vorher ein bisschen mit Yoga begonnen, sind aber dennoch blutige Anfänger. In Varkala haben wir Yoga mit Julie im Mad about Coco gemacht. Ein Kurs dauert in der Regel 1,5 Stunden und kostet um die 300 Rupie.

Auch eine Ayurveda Behandlung oder eine Massage solltet euch in Kerala gönnen. Ich habe mir in Varkala fünf Tage in Folge eine 2,5 stündige Behandlung gegönnt mit Massage, Kräuterstempeln und anschließender Dehnung und bin jeden Tag total entspannt in den Tag gestartet.

Wissen solltet ihr allerdings, dass sich die indischen Massagen von schwedischen Massagen stark unterscheiden. Es wird viel mehr mit Öl gearbeitet und versucht die Energie wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.

Grund 6: in Kerala kann man die Backwaters erkunden

Bekannt ist Kerala vor allem für seine Backwaters. Mit einem Hausboot kann man hier wunderschöne Tagetouren (mit oder ohne Übernachtung) durch das weit verzweigte Wasserstraßennetz machen und die Einheimischen bei ihrem täglichen Leben beobachten.

Die Ausflüge mit einem Hausboot sind allerdings vergleichsweise teuer (Preis ca. 100€ p.P). Eine wunderbare Alternative dazu, die auch noch viel umweltfreundlicher ist, stellt ein Tagesauflug mit einem Kanu dar.

Wir haben die Low-Budget Variante gewählt und sind mit dem Touriboot von Alleppey nach Kollam getuckert. Kostenpunkt dafür 400 Rupie pro Person (~ 5 € pro Person).

Grund 7: Kerala ist Indien light

Normalerweise ist das Verlassen des Flughafens in Asien total chaotisch. Kaum hat man den Rucksack auf dem Rücken, wird man von unzähligen TukTuk Fahrern belagert, die einen zu viel zu überteuerten Preisen fahren möchten.

Tatsächlich war es in Cochin total anders. Schon die Passkontrolle war überraschender Weise komplett entspannt und der nette Beamte hielt ein kleines Pläuschchen mit uns: „Woher wie kommen, was wir machen wollen, ob wir schon mal in Indien waren?“

Auch das Verlassen des Flughafens war total entspannt und sind wir so gar nicht gewohnt.

Kerala ist total relaxed und bietet wirklich einen sehr guten Einstieg in dieses riesige Land. Es gibt kaum Bettler, man wird nicht übers Ohr gehauen, die Preise sind auch für Touristen ehrlich und man muss nicht stundenlang mit jedem Inder bis aufs Blut feilschen. Auch hatten wir das Gefühl, dass es nicht so laut und hektisch in Kerala zugeht. Die Leute möchten einem helfen, ohne jeglichen negativen Hintergedanken.

Andere Reisende, die uns in Kerala begegnet sind, haben uns dies nur bestätigt. Der Süden und vor allem Kerala sei komplett anders. Andere Menschen, eine andere Mentalität und wesentlich entspannter als der hektische, dreckige und laute Norden, der jedem Reisenden so einiges abverlangt.

Kerala (zumindest an den Orten, an denen wir waren) ist außerdem nicht so schlimm vermüllt, wie wir es uns vorgestellt hatten. Okay, das hört sich jetzt ziemlich blöd an, denn trotzdem ist der Müll allgegenwärtig – vor allem an den Bahnstrecken. Aber im Vergleich zu den Großstädten wie Mumbai und Delhi ist Kerala wirklich nicht sooo schlimm vermüllt, wie wir es zunächst angenommen hätten.

 

 

Wir können Euch Kerala nur empfehlen und ich bin mir sicher, dass wir hier wieder einmal herkommen werden. Denn es gibt noch so viel weiteres zu sehen, wie zum Beispiel die Gegend um Munnar oder der Nationalpark Periyar.

 


 

Konnten wir Euch von Kerala überzeigen? Oder ist eine Reise in eine der größten Länder der Welt nichts für Euch? 

 

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3 Kommentare

  • Jennie 18. April 2018   Antwort →

    Hi, ich folge deinem Blog schon länger. Irgendwie scheinen wir ganz ähnlich zu ticken, was Reisen etc. angeht.
    Durch eure Inspiration machen wir im Oktober nun unsere Hochzeitsreise nach Tansania und Sansibar und kommen gerade aus Indien zurück. Allerdings waren wir 14 Tage in Nordindien unterwegs. Wir sind ganz verzaubert vom Land und haben direkt wieder Lust, hinzufahren. Da aber im Oktober erstmal Tansania ansteht, müssen wir uns noch etwas gedulden. Deshalb gucken wir aktuell nach Angeboten in der Weihnachtszeit.
    Magst du uns vielleicht noch einmal verraten, von wo bzw. wohin in Südindien ihre geflogen seid und wie eure Route so ungefähr aussah?

    Das wäre prima.

    Liebste Grüße,

    Jennie

    • Anna 20. April 2018   Antwort →

      Hallo liebe Jennie, das freut mich wirklich sehr, dass wir euch da inspirieren konnten und hoffen dass es euch genau so gut gefällt wie uns.
      Nach Nordindien möchte ich auch gerne <3 Wo ward ihr denn genau?
      Da wir nur 12 Tage unterwegs waren und uns erholen wollten, war die Reiseroute ziemlich dezimiert. Geflogen sind wir nach Cochin. Eine Alternative bzw. für einen Gabelflug würde sich Tiruvananthapuram noch eignen. Der Flug war allerdings dort hin wesentlich teurer. Nach Ankunft sind wir direkt zum Marari Beach (DAS Villa Guesthouse - sehr, sehr nettes Homestay) gefahren und haben dort ein paar ruhige Tage verbracht. Anschließend sind wir von Alleppey nach Kollam mit dem Boot auf den Backwaters getuckert. In Varkala haben wir dann noch fast 5 Tage verbracht und sind von dort mit dem Zug zurück nach Cochin und haben uns dort noch die Stadt angeschaut.
      Wenn der Hausbaustress vorüber ist, dann schaff ich es hoffentlich noch einen Bericht über unsere Südindien Reise zu schreiben.

      Alles liebe Anna

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